Dienstag, 11. November 2025

Der feste Schritt

Mein Sohn, lass dich stets von der Weisheit leiten, trenne dich nie von Besonnenheit und Klugheit! … Durch sie gehst du deinen Weg in Sicherheit und stolperst über kein Hindernis.  Abends legst du dich ohne Angst zu Bett und schläfst die ganze Nacht hindurch fest und ruhig. Katastrophen brauchst du nicht zu fürchten, wie sie plötzlich über Menschen kommen, die Gott missachten. Denn der HERR ist dein sicherer Schutz, er lässt dich nicht in eine Falle laufen. Sprüche 3:21, 23-26

Die Nachricht schlug in der morgendlichen Besprechung wie eine Bombe ein: “TechnoLösungen” plante einen massiven Stellenabbau. Dreißig Prozent des Teams sollten bis Ende der Woche entlassen werden. Sofort fegte eine Welle der Furcht durch das Büro. Geflüsterte Gespräche erfüllten die Gänge, und das Geräusch der Tastaturen wurde durch die angespannte Stille derer ersetzt, die heimlich ihren Lebenslauf aktualisierten.

Inmitten der allgemeinen Panik war Daniels Ruhe fast schon beunruhigend. Während seine Kollegen verzweifelten, setzte er seine Arbeit mit der gleichen Sorgfalt wie immer fort. Er war nicht naiv; er wusste, dass sein Name auf der Liste stehen könnte. Er hatte eine Frau, einen kleinen Sohn und eine Hypothek. Die Möglichkeit, seinen Job zu verlieren, war objektiv gesehen erschreckend.

“Wie schaffst du es, so ruhig zu bleiben?”, fragte ihn sein Kollege Flávio beim Mittagessen. “Ich habe seit zwei Nächten nicht geschlafen. Mein Kopf hört nicht auf, an das Schlimmste zu denken.”

Daniel nahm einen Schluck von seinem Saft.

“Ich bin nicht ruhig, Flávio. Ich bin zuversichtlich. Das ist ein Unterschied.”

Für Daniel waren “wahre Besonnenheit und gutes Urteilsvermögen” nicht nur religiöse Konzepte, sondern die Grundlage seines Lebens. Es waren die Prinzipien, die er nie aus den Augen verlor, egal unter welchen Umständen. Er lebte nicht verschwenderisch, sondern hatte über die Jahre eine kleine Notreserve aufgebaut. Er gründete seinen Wert nicht auf seine Position, sondern auf seinen Charakter. Er setzte seine endgültige Sicherheit nicht auf seine Firmenkarte, sondern auf seinen Glauben an Gott.

Jahre zuvor hatte er eine so schwere Angstkrise durchgemacht, dass sie ihn ins Krankenhaus brachte. Damals sagte ihm sein Pastor etwas, das sein Leben veränderte: “Daniel, du kannst die Stürme, die von außen kommen, nicht kontrollieren. Aber du kannst den Anker stärken, der im Inneren ist. Die Weisheit Gottes ist dieser Anker.”

Von diesem Tag an begann er, diese Prinzipien zu “bewahren”. Er lernte, eine Stufe unter seinen Verhältnissen zu leben, großzügig zu sein, sich nicht für den Status zu verschulden, Freude an den einfachen Dingen zu finden. Er bereitete sich, ohne es zu wissen, auf den “plötzlichen Schrecken” vor.

Am Freitag wurde die Entlassungsliste veröffentlicht. Daniels Name stand darauf.

Flávio, der bleiben durfte, suchte ihn untröstlich auf.

“Mann, das tut mir so leid. Das ist eine Ungerechtigkeit.”

Daniel atmete tief durch. Die Nachricht schmerzte, natürlich. Aber sie zerbrach ihn nicht. “Es ist in Ordnung, Flávio. Es wird alles gut werden.”

Während er seinen Schreibtisch leerte und seine Sachen in einen Karton legte, spürte er die mitleidigen Blicke seiner Kollegen. Aber er fühlte sich nicht wie ein Opfer.

An diesem Abend, als er nach Hause kam, umarmte er seine Frau Carla. Er überbrachte ihr die Nachricht. Sie hielt ihn fest.

“Wir werden das zusammen durchstehen”, sagte sie. “Der Herr ist mit uns.”

Er legte sich ins Bett, das Gespenst der Rechnungen schwebte in seinen Gedanken. Die Angst versuchte, sich einzunisten. Aber dann erinnerte er sich daran, was er aufgebaut hatte. Eine finanzielle Reserve, die ihnen einige Monate Luft verschaffen würde. Ein berufliches Netzwerk, das auf Respekt und nicht auf Gemauschel basierte. Und, was am wichtigsten war, ein Glaube, der kein Amulett zur Vermeidung von Problemen war, sondern eine Festung, um ihnen zu begegnen.

Seine Zuversicht beruhte nicht auf der Abwesenheit von Problemen, sondern auf der Gewissheit, dass er in keine Falle tappen und gefangen bleiben würde. Er war nicht hilflos.

Er schlief schnell ein, ein tiefer und traumloser Schlaf. Die Verheißung des Sprichworts erfüllte sich nicht in der Vermeidung der Krise, sondern in dem Frieden, den er inmitten von ihr empfand. Während viele seiner ehemaligen Kollegen, selbst die, die geblieben waren, die Nacht schlaflos verbringen und die Zukunft fürchten würden, schlief Daniel. Sein Weg war unsicher geworden, aber sein innerer Schritt blieb fest, denn seine Zuversicht war in einer Weisheit verankert, die keine Unternehmenskrise erschüttern konnte.

(Hergestellt mit KI)

Diese Geschichte ist Teil meines Buches Tägliche Weisheit

https://books2read.com/u/baOxyv

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